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Wer kümmert sich um junge Senior:innen?

Kritische Gedanken zu unserer Gesellschaft!


Habt ihr den «SPRUCH» von Ludwig Hasler gelesen? Wenn nicht, solltet ihr das rasch nachholen (https://www.jegiportal.ch/index.php/53 ).

Seht ihr das auch so wie Ludwig Hasler - oder habt ihr total andere Vorstellungen? Dann könnt ihr euch dazu unter NEWS äussern.

Wenn jemand in Rente geht, heisst das noch lange nicht, dass er zu nichts mehr fähig ist - dass man ihn oder sie nicht mehr brauchen kann. Klar möchten die meisten nicht mehr so streng arbeiten, aber ansonsten sind die jungen Senior:innen heute geistig und körperlich noch zu vielem fähig.

Dass sie sich am Anfang mal eine Verschnaufpause gönnen, ist durchaus sinnvoll. Aber 25 Jahre nichts tun, ist sicherlich nicht erstrebenswert. Das sollten die Senioren - das sollte die Gesellschaft ändern!

Ich habe das Gefühl, dass die aktive Bevölkerungsschicht gar nicht daran interessiert ist, das Potential der Senioren abzuholen. Es ist für die Gemeinden, Schulen etc. nicht erstrebenswert, Arbeiten in Teilzeit an fähige Senioren zu vergeben.

Aber das Gegenteil trifft zu! Mit den aktiven Senioren eröffnen sich für die Gesellschaft neue Geschäftsfelder.

Früher war es normal, dass pensionierte Bauern ins Stöckli wechselten, um danach die jungen Bauern so sinnvoll und so stark wie möglich zu unterstützten. Für sie war das «Pensioniert-sein» kein Geschenk, kein Lottogewinn, sondern eine Zeit, die es ihnen erlaubte, körperlich und geistig herunterzufahren.

Sollten wir dasselbe in Zukunft nicht wieder so ähnlich anstreben?

Heute betrachten junge Senior:innen ihre Pensionszeit als Gutschein, eine Art Gutschrift. Jetzt müssen sie nichts mehr machen, können sich unbeschwert vergnügen, spielen, herumreisen, in den Wirtschaften herumhängen. Sie haben sich das ja durch ihre Aktivzeit redlich verdient!

Muss die Gesellschaft dieses Verhalten auch in der Zukunft so akzeptieren? Wir werden immer älter und haben immer länger nichts zu tun.

Ich meine, es braucht dringend ein Umdenken!

In einer Gemeinde gibt es so viele Tätigkeiten, die Senior:innen noch lange erfüllen könnten. Aber es bräuchte dazu eine Organisation, d.h. eine Seniorenbetreuung, die sich dafür wirklich stark macht. Eine Organisation, in der auch die Senior:innen gut vertreten sind. Die Seniorenreisen der Gemeinden sind dabei wirklich nicht das Wichtigste!

Die Senior:innen von heute sind keine homogene Masse mehr. Es gibt zumindest drei Generationen an Senior:innen:

  • Junge Senior:innen, die für die Gesellschaft durchaus einen Gewinn darstellen würden, wenn sie nur richtig abgeholt werden.
  • Ältere Senior:innen, die körperlich und auch geistig nicht mehr so aktiv sind, die aber der Gesellschaft immer noch viel bringen können.
  • Dann noch jene Senior:innen, die körperliche Beschwerden haben und deshalb gepflegt werden müssen. Oder Senior:innen, die aus andern Gründen nur noch am Stammtisch, beim Kaffeekränzchen oder auf der Ofenbank sitzen können.

Jede Senioren-Generation sollte von der Gemeinschaft entsprechend ihren Möglichkeiten abgeholt oder ihrem Pflegebedarf gemäss betreut werden.

Bei den Senior:innen steht nicht der Verdienst im Zentrum. Sie leben ja von der AHV und der Pensionskasse. Es ist für sie wichtiger, etwas zu tun, das geschätzt wird und ihnen Befriedigung bringt. Wie auch bei den Jungen steht Teilzeitarbeit ganz im Vordergrund. Die Work-Live Balance muss stimmen.

Sind wir uns bewusst, was die heutige Mentalität der Senior:innen und der fehlende Integrationswille des Gemeinwesens unserer Umwelt bringen? Wenn wir durch Seniorenarbeit nur eine einzige Stelle ersetzen können, würde das viel bringen.

Wie behandelt die Wirtschaft die Senior:innen?

Mit den aktiven Senior:innen eröffnen sich für die Wirtschaft neue Geschäftsfelder, die sie ohne grosse Bedenken nutzt. Weil es den vermögenden Senior:innen heute so gut geht, kann man mit ihrem Konsumverhalten auch gut verdienen (Reisen, Fitness, Ferien, Stammtische, Kaffeekränzchen…).

Sind wir uns bewusst, was diese Geschäftsfelder für die Umwelt und das soziale Umfeld bedeuten? Ich denke zum Beispiel an das Reisen in ferne Länder und das Reisen auf Luxusschiffen! Das ist aber ein separates Thema...

Zac